Mallorca vom 27.02. bis 20.03.2015
Wie in den Jahren 2013 und 2014 waren wir (meine Freundin und ich, mit Anschluss an unsere ebenfalls jährlich dorthin wiederkehrenden Bekannten) auch heuer wieder „auf Malle“.
Für die, die noch nicht dort waren:
Mallorca bietet für Rennradfahrer ein breites Spektrum an teils sehr gut asphaltierten Strecken. Die Insel ist entgegen des verbreiteten Klischees der „Sauf-Insel“ außerhalb der Haupttourismuszeiten eher ruhig und abseits der dichten Hotelbebauung im Süden eher dünn besiedelt. Wer sich ein bisschen auskennt oder einliest, findet flache, wellige, aber auch bergige (bis gut 1000m ü.NN) Streckenprofile. Ständiger Begleiter auf allen Strecken – vielleicht mit Ausnahme geschützter Täler – ist ein meist kräftig wehender Wind. Ab Februar ist die landschaftlich schöne Insel (normalerweise) schon relativ warm, Mandelbäume blühen und Apfelsinen sind fast schon erntereif(!). Der Haupttourismus – mit Ausnahme der stetig wachsenden Zahl von Radfahrern (ab Februar) – setzt erst Ende April ein, was sehr angenehm ist.
Für den Aufenthalt auf Malle sind wir seit einigen Jahren in einem Hotel in Port d’Alcudia im Nordwesten der Insel untergebracht. Das ist ein günstiger Ausgangspunkt sowohl für Flach- als auch für Bergetappen und direkt am Meer gelegen. Für den 3-wöchigen Aufenthalt hatte ich mir ein täglich gesplittetes Training (ein eher gemäßigter Teil mit Freundin und ein schnellerer, immer bergiger Teil alleine) vorgestellt. Das ließ sich auch weitestgehend so realisieren, insgesamt kamen so ca. 2350 km und unzählige Höhenmeter zusammen. Leider war das Wetter, entgegen des „langjährigen Mittels“, bis auf 4-5 wirklich schöne Tage eher durchwachsen, kühl und unbeständig L.
Von Josef hatte ich kurz vor Abreise die Info bekommen, dass auf Malle einige Bergauf-Strecken (im Wesentlichen „Sa Bataia“ – Schreibweise auch „Sa Batalla“ – und „Sa Calobra“) mit einer Zeitmessung versehen wurden, wo man sich fiktiv mit anderen messen kann und schon mal eine Orientierung zur eigenen Leistungsfähigkeit in der Saisonvorbereitung erhält. Die erzielten Ergebnisse werden vom Veranstalter dann auf der eigenen Internetseite („bergzeithelden.com“) veröffentlicht:
http://bergzeithelden.com/sa-bataia/ergebnisliste/ bzw. http://bergzeithelden.com/sa-calobra/ergebnisliste/
Beide Zeitfahrstrecken sind gut ausgebaute Asphaltstraßen, insbesondere Sa Bataia ist in den Hauptverkehrszeiten und an Wochenenden aber stärker befahren, sowohl von Auto- und Busverkehr als auch von vielen Radfahrern. Sa Bataia ist aus mehreren Richtungen gut zu erreichen, in eine wunderschöne Landschaft gebettet, ca. 8 km lang, überwindet ca. 400 hm, die Steigung ist recht gleichmäßig. Sa Calobra ist eine Stichstraße, die auf dem Weg zum Puig Major aus dem Tramuntana-Gebirge heraus hinunter zum Meer führt. Man fährt also erst die Strecke, die man nachher wieder hochfahren muss, hinunter. Auf der – entgegen der Beschreibung – nur ca. 9 km langen Strecke überwindet man etwa 600 hm auf einer teilweise ungewöhnlich geführten Serpentinenstrecke (s. Fotos), die tolle Ausblicke bietet, wenn man sich dafür Zeit nehmen will.
Nachdem ich mich entschlossen hatte, beide Strecken auf Zeit zu fahren, bin ich „Sa Bataia“, was sich gut in eine Trainingsrunde einbauen lässt, einige Male (insgesamt 11 Mal in den drei Wochen) testweise gefahren.
In der zweiten Woche habe ich schließlich die gemessene Auffahrt in 21:35 min absolviert, was einer durchschnittlichen Leistung von 300-310W entspricht.
Sa Calobra ist schwieriger zu erreichen. Die Strecke bietet wenig Schatten die felsige Landschaft ist nur im ersten Drittel der Strecke etwas bewachsen. Der Anstieg hat kurze, etwas steilere Rampen und verläuft im Vergleich zu Sa Bataia ungleichmäßiger. Die Streckencharakteristik kannte ich nicht so genau und in der letzten der insgesamt 3 Wochen war ich von den vielen Kilometern auch schon etwas müde… Die 31:12 min sind derzeit Streckenbestzeit und für einen 54-jährigen ist die Zeit wohl recht ordentlich. Ausgeruht und mit besserer Streckenkenntnis kann ich, denke ich, die Zeit aber noch toppen -beim nächsten Mal dann.
Übrigens: auf beiden Strecken befindet sich am Ziel der Messstrecke ein Kiosk/Cafe („die Tankstelle“), wo jeweils in Form von leckerem Kaffee und Kuchen eine Belohnung wartet.
Auch heuer hat Mallorca, trotz des eher schlechten Wetters, wieder Spaß gemacht. Die Insel bietet wirklich viel für (in der Vorsaison) relativ wenig Geld. Wir haben für Flug, ordentliches ****-Hotel mit Halbpension und Leihwagen in den drei Wochen für 2 Personen gerade mal etwa 2000 Euro ausgegeben.